„Im Zuge des allgemeinen Anstiegs des antimuslimischen Rassismus sind alle demokratisch-zivilgesellschaftlichen Akteure gefordert, sich entschlossen ge-gen dieses menschenfeindliche Weltbild zu positionieren“, erklärt Taner Aksoy, Geschäftsführer des Antidiskriminierungsverbandes FAIR international e.V., anlässlich des vom Rat muslimischer Studierender und Akademiker (RAMSA) ins Leben gerufene Tages gegen antimuslimischen Rassismus am 1. Juli 2016. Aksoy weiter:
„Am 1. Juli 2009 wurde Marwa El-Sherbini während einer Gerichtsverhandlung durch einen Rechtsextremen brutal ermordet. Seitdem sind keine nennenswerten Maßnah-men zur Bekämpfung von Islamfeindlichkeit ergriffen worden. Nach wie vor registrie-ren wir in nahezu allen Lebensbereichen Fälle von Rassismus und Diskriminierung, die sich gegen Muslime richten. Beispielhaft werden im Schulsystem kopftuchtragen-de Mädchen benachteiligt und ausgegrenzt, effektive Interventionsmöglichkeiten feh-len trotz jahrelanger Debatten gänzlich.
Weiterhin sind sowohl Muslime als auch islamische Einrichtungen Ziel rassistischer Übergriffe. So wurden im laufenden Jahr bereits 24 Angriffe auf Moscheen registriert, wobei lediglich fünf Tatverdächtige ermittelt werden konnten. Ähnlich verhielt es sich im vergangenen Jahr. Diese geringe Aufklärungsbilanz gibt Anlass zur Sorge.
Der Islam wird als Bedrohung westlicher Werte projiziert und für politische Kampag-nen missbraucht, so dass dadurch ein aufgeladenes Klima entsteht. So wurde bei-spielsweise eine kopftuchtragenden Muslima im Februar dieses Jahres von einem Busfahrer rassistisch beschimpft, bevor er ihr den Zustieg in den Linienbus verwehrte. Bei einer weiteren islamfeindlichen Attacke, wurde einem 13-jährigen Mädchen das Kopftuch heruntergerissen.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen ist dieser Tag der Erinnerung ein wichtiger Schritt zur Vergegenwärtigung der Dimensionen von antimuslimischem Rassismus.“
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